Groschen

Groschen
10-Cent-Stück

* * *

Gro|schen ['grɔʃn̩], der; -s, -:
1. (früher) Untereinheit des österreichischen Schillings:
ein Schilling hat hundert Groschen.
2.
a) (ugs.) Zehnpfennigstück in der Bundesrepublik Deutschland vor der Einführung von Euro u. Cent:
ein paar Groschen zum Telefonieren bereithalten.
b) (scherzh.) wenig Geld (als Besitz, Einnahme):
er hat nicht einen einzigen Groschen (kein Geld) in der Tasche; seine [paar] Groschen zusammenhalten; sie hat sich noch ein paar Groschen dazuverdient.

* * *

Grọ|schen 〈m. 4
1. früher; österr.; Abk.: gkleinste Münze, 1/100 Schilling
2. 〈veraltet〉 alte frz. u. dt. Silbermünze, 3 Kreuzer
3. früher; umg.〉 Zehnpfennigstück
4. 〈Pl.; umg.〉 Geld, Ersparnisse
● endlich ist der \Groschen bei ihm gefallen 〈fig.; umg.〉 endlich hat er es begriffen; bei ihm fällt der \Groschen langsam od. pfennigweise 〈fig.; umg.〉 er ist schwerfällig im Begreifen; sie verdient sich ein paar \Groschen nebenbei; ich muss meine paar \Groschen zusammenhalten 〈umg.〉 [<mhd. grosse <mlat. (denarius) grossus „Dickpfennig“]

* * *

Grọ|schen , der; -s, - [älter: grosch(e), mhd. grosse < mlat. (denarius) grossus = Dickpfennig, zu lat. grossus = dick]:
1. Untereinheit der Währungseinheit von Österreich vor Einführung von Euro und Cent (100 Groschen = 1 Schilling; Zeichen: g).
2. (ugs.) Zehnpfennigstück in der Bundesrepublik Deutschland vor der Einführung von Euro u. Cent:
zwei G. zum Telefonieren einwerfen;
Ü die Vorstellung war keinen G. wert (ugs.; war miserabel);
er hat nicht für 'n G. (nicht den geringsten) Verstand;
der G. fällt [bei jmdm.] (ugs.; jmd. versteht, begreift endlich etw.; bei einem Warenautomaten wird durch Herabfallen der eingeworfenen Münze der Mechanismus ausgelöst, der die Ware freigibt: jetzt ist auch bei ihr der G. gefallen!)
3. (Geschichte) alte europäische Silbermünze.

* * *

Groschen
 
[mittellateinisch grossus (denarius) »dicker (Pfennig)«], Münze im Wert von mehreren Pfennigen, seit dem Spätmittelalter in vielen europäischen Ländern verbreitet. Im 12./13. Jahrhundert genügte der Pfennig nicht mehr den Anforderungen des anwachsenden Geldverkehrs. Der deshalb geschaffene silberne Groschen war die erste Ausprägung des bis dahin nur als Rechnungseinheit existierenden mittelalterlichen Solidus (Schilling) im Wert von 12 Pfennig. Abgesehen vom italienischen Grosso des 13. Jahrhunderts (ab 1202) gilt als erster Groschen der seit 1266 in Frankreich ausgegebene, 12 Pfennig (Deniers tournois) geltende Denarius Grossus Turonensis (»dicker Pfennig aus Tours«, französisch Gros tournois), der sich schon bald im Südwesten des Heiligen Römischen Reiches verbreitete und zum Vorbild anderer Münzprägungen in Deutschland u. a. Gebieten wurde; so v. a. des Prager Groschens (Inschrift: Grossus Pragenses; Gewicht 3,7 g), der - erstmals 1300 unter Wenzel II. geprägt - rasch in den an Böhmen grenzenden Gebieten in Umlauf gelangte. In Nachahmung des Prager Groschens prägte die Markgrafschaft Meißen seit 1338 Meißner Groschen (Gewicht 3,9 g), die in Mitteldeutschland weit verbreitet waren. Die Groschenmünze blieb bis zur Einführung des Talers für rd. 200 Jahre das wichtigste Silbernominal; die Stückelung war nicht an die Zahl 12 gebunden, sie schwankte zwischen 8 und 15 Pfennigen. Neben den zahlreichen Groschentypen, die vom Prägeort, dem Aussehen (Farbe) oder vom Münzbild abgeleitete Namen oder Beinamen trugen, gab es auch halbe und doppelte Groschen. Nach Einführung des Talers als größter Silbermünze galt der Groschen nun die wichtigste Scheidemünze - zunächst 1/21 Taler oder Guldengroschen, dann nach 1570 allgemein 1/24 Taler. In dieser Form wurde der Groschen als Reichsgroschen oder Guter Groschen (im Gegensatz zum Mariengroschen) bezeichnet. In Gebieten mit Guldenwährung wurde der Groschen 3 Kreuzern (Kaisergroschen) gleichgesetzt. An die Stelle des Guten Groschens trat 1821 in Preußen der Silbergroschen im Wert von 1/30 Taler, eine Billonmünze zu 12 Pfennig, die auch von anderen deutschen Staaten übernommen wurde. 1840 führte Sachsen den Neugroschen zu 10 Pfennig ein. Mit dem Beginn der dezimal unterteilten Markwährung im Deutschen Reich (Münzgroschen vom 9. 7. 1873) wurde der Name Groschen allgemein auf die 10-Pfennig-Stücke übertragen. 1924 führte die Republik Österreich den Groschen (=1/100 Schilling) als kleine Währungseinheit (Abkürzung Gr. oder g) ein. Diese wurde nach Einführung des Euro durch den Cent ersetzt. (Grosz)
 

* * *

Grọ|schen, der; -s, - [älter: grosch(e), mhd. grosse < mlat. (denarius) grossus = Dickpfennig, zu lat. grossus = dick]: 1. Untereinheit der Währungseinheit von Österreich (100 Groschen = 1 Schilling); Abk.: g: Als Arbeitslohn werden sechzehn G. pro Stunde bezahlt (Sobota, Minus-Mann 56). 2. (ugs.) a) Zehnpfennigstück: Die G. und Markstücke klimpern bei jedem Schritt in seiner Hosentasche (Ossowski, Flatter 48); ein paar G. zum Telefonieren, Parken bereithalten; einen G. in einen Automaten einwerfen; Das waren nicht die schlechtesten Zeiten, als wir G., Cents und Räppli dreimal umdrehen mussten (Hörzu 1, 1979, 26); R das ist allerhand für'n G. (ugs.; das ist unerhört)!; Ü dafür gebe ich keinen G. (nichts); die Vorstellung war keinen G. wert (ugs.; war miserabel); der Mann hat nicht für'n G. (nicht den geringsten) Verstand; *der G. fällt [bei jmdm.] (ugs.; jmd. versteht, begreift endlich etwas; bei einem Warenautomaten wird durch Herabfallen der eingeworfenen Münze der Mechanismus ausgelöst, der die Ware freigibt): jetzt ist auch bei ihr der G. gefallen!; der G. fällt bei jmdm. pfennigweise (ugs.; jmd. ist ziemlich begriffsstutzig, begreift nur langsam); nicht [ganz/(mehr) recht] bei G. sein (salopp; nicht recht bei Verstand sein): Sie ist im Kopf nicht mehr recht bei G., so heißt es in Bossdom (Strittmatter, Der Laden 923); b) <Pl.> (scherzh.) wenig Geld (als Besitz, Einnahme): hat er nicht einen einzigen G. (kein Geld) in der Tasche (Zenker, Froschfest 130); seine [paar] G. zusammenhalten; wenn du die Venia Legendi hast, wirst du noch ein paar G. dazuverdienen (Erich Kästner, Fabian 59). 3. (hist.) alte europäische Silbermünze.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Groschen — ( la. Grossus, de. Groschen, it. grossone, cs. groš, pl. grosz, hu. garas, uk. гроші , bg. грош, grosh , ro. gros, ru. грош) was the (sometimes colloquial) name for a coin used in various German speaking states as well as some non German speaking …   Wikipedia

  • groschen — [ grɔʃɛn ] n. m. • 1832; « monnaie allemande » 1723; mot all., du lat. (denarius) grossus « gros (denier) » ♦ Centième du schilling autrichien. Une pièce de cinquante groschens. ● groschen nom masculin invariable Ancienne monnaie divisionnaire de …   Encyclopédie Universelle

  • Groschen — Ancienne unité monétaire Pays officiellement utilisateur(s)  Autriche (1925 2002) Chronologie de la monnaie …   Wikipédia en Français

  • Groschen — Groschen, von dem italienischen Grosso, dick, hießen Anfangs alle dicken Münzen zum Unterschiede von den Bracteaten, den Blechmünzen. König Wenzel von Böhmen ließ 1296 die ersten aus 15löthigem Silber schlagen, wovon 60 auf die Mark gingen. Mit… …   Damen Conversations Lexikon

  • Groschen — Sm std. (13. Jh.), mhd. gros(se) Entlehnung. Die Lautform mit sch offenbar aus Böhmen mit čechischer Aussprache (die böhmischen Groschen gehörten zu den wichtigsten). Entlehnt aus spl. dēnārius grossus dicker Denar (geprägt seit 1266 in Tours,… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Groschen — Groschen: Der heute noch als volkstümliche Bezeichnung für »Zehnpfennigstück« erhaltene Name der alten, in Deutschland vom 14. Jh. bis ins 19. Jh. geprägten Silbermünze (mhd. grosse) beruht auf einer Entlehnung aus mlat. (denarius) grossus… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Groschen — Groschen, deutsche Silbermünzen vor Einführung der Reichswährung, ursprünglich dicke im Gegensatz zu den Hohlmünzen. Die ersten G. (Prager G. mit der Krone, rückseitig dem Löwen) ließ Wenzel II. 1300 in Kuttenberg nach Art des Gros Tournois… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • groschen — 1610s, small silver coin formerly used in Germany and Austria, from Ger. groschen, altered from Czech groЕЎ, name of a coin (about one thirtieth of a thaler), from M.L. (denarius) grossus, lit. a thick coin, from L. grossus thick (see GROSS (Cf.… …   Etymology dictionary

  • groschen — [grō′shən] n. pl. groschen [Ger < 14th c. dial. grosch(e) < Czech groš < ML ( denarius) grossus: see GROAT] a former monetary unit of Austria, equal to 1/ 100 of a schilling …   English World dictionary

  • Groschen — Grosch en, n. [G.] A small silver coin and money of account of Germany, worth about two cents. It was discontinued in the new monetary system of the empire and not subsequeently used. [1913 Webster +PJC] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Groschen — (von dem mittellateinischen Grossus, dick), 1) Anfangs alle dicken Münzen, im Gegensatz zu den Blechmünzen od. Bracteaten (s.d.); als die ersten gibt man die vom Kaiser Wenzel II. in Böhmen um 1206 nach der französischen Turnose (Gros Turnois)… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”